Die Krons-Feldapotheke hat in Riga in zwei Zeitabschnitten gearbeitet, dabei war der erste Abschnitt ganz kurz, deshalb unterscheiden sich die Meinungen darüber, wann die Krons-Apotheke gegründet wurde. Dementsprechend kann man die Apotheke entweder als die neunte oder als die zehnte älteste Apotheke in Riga auffassen.
Kurz vor dem Nordischen Krieg eröffneten die Schweden 1706 in der Zitadelle ihre Apotheke für die Bedürfnisse der Armee. Die Apotheke wurde von Gabriel Lütkejohann (?-1714) verwaltet. Er überlebte sowohl die Belagerung Rigas als auch die Pest, genau wie der Besitzer der Großen Apotheke Nikolaus Martini. Da die Einwohnerzahl in der Stadt geringer wurde, wurde auch der Gewinn der Apotheken kleiner. Offensichtlich deshalb beschloss Lütkejohann, im Herbst 1710 Riga zu verlassen und mit der Apotheke in eine andere Stadt zu ziehen, die weniger im Krieg gelitten wäre und wo er mehr Möglichkeiten hätte, sich zu überleben und auch Gewinn zu machen. Er wählte Pernau aus und bat den Rat von Pernau um Erlaubnis, die Krons-Apotheke aus Riga nach Pernau zu versetzten. Die Erlaubnis wurde gegeben, und damit endete das Leben der Krons-Apotheke in Riga. In Pernau ging es Lütkejohann gut. 1711 wurde er Ratsherr von Pernau und heiratete. Leider starb er schon 1714, und die Apotheke blieb ohne Leiter, sie arbeitete mindestens 8 Jahre nicht. Nach dem Nordischen Krieg befahl russischer Zar Peter I. (1672-1725), der ein ausgeprägtes Interesse an Medizin und an allem, was damit verbunden ist, hatte, im August 1714, dass man die Eröffnung der Apotheken in verschiedenen Städten, auch in Riga, fördern muss. Der Medizinkanzlei in Petersburg wurde der Auftrag gegeben, die Eröffnung der Apotheken zu beaufsichtigen und zu fördern. Damit kann man die Entstehung der Privatapotheken 1721 in Cēsis, 1722 in Valka, 1723 in Arensburg in Saaremaa, 1755 in Valmiera und anderswo erklären. 1722 wurde die Arbeit der Krons-Apotheke in der Zitadelle von Riga eröffnet. Die Hauptaufgabe der Apotheke war die Versorgung der Staatsbehörden und der Armee mit Medikamenten. Dabei musste die Apotheke die weniger vermögenden Apotheken der Kleinstädte mit Arzneistoffen und anderen Waren für relativ kleine Preise versorgen, um die Existenz dieser zu gewährleisten. Oskar von Trull, der Sohn des letzten Apothekers der Rigaer Krons-Apotheke und Neffe der Ehefrau von David Hieronymus Grindel, erzählte darüber Erich Seuberlich (1882-1946) – dem Autor des Buches über die ältesten Apotheken in Livland und in Estland.
Es gibt relativ wenig Information über die Verwalter der Krons-Feldapotheke. Man kennt nicht mehr den Namen des Apothekers, der die Apotheke 1722 aus Pernau nach Riga wieder versetzt hat. Mehr Information gibt es ab 1724, als die Leitung der Apotheke dem Provisor Swigart (?-1727) anvertraut wurde. Doch man kennt seinen Vornamen und Lebenslauf nicht. Es ist nur das bekannt, dass die Apotheke sich in der Zitadelle befand und Swigart sie bis zu seinem Tod im Februar 1727 geleitet hatte. Sein Nachfolger Kasimir Kuntz (?- vor 1735) war sowohl der Apothekeleiter als auch Unterarzt. Er arbeitete in der Apotheke von 1727 bis 1733 und schaffte in dieser Zeit zweimal zu heiraten. 1734 übernahm die Apotheke Heinrich Kilchen aus Cēsis, der möglicherweise in der Apotheke bis 1741 blieb. Später arbeitete er in Petersburg als Staatsrat und Hofarzt. Als Gründer des Deutschen Chirurgieinstituts in Petersburg erhielt er den Vladimirorden und lebte noch 1756 in Petersburg. Über ihn gibt es keine Information mehr und auch in der Biographie der Apotheke tritt eine Pause für mehrere Jahre ein. In dieser Zeit verließ die Krons-Apotheke die Zitadelle und 1740 fand ihr Zuhause an der Ecke der Kleinen Schlossstraße und der Fleischerstraße. Der Name des Apothekers, der die Apotheke versetzt hat, ist nicht bekannt, ist nicht erhalten oder ist nicht gefunden worden. Der nächste Apothekeleiter Johann Christoph Kater wird um 1747 erwähnt, es gibt über ihn auch keine ausführliche Information.
Johann Friedrich Goldschmidt (1725-1755) leitete die Apotheke von 1752 und blieb in diesem Amt bis zu seinem Tod im Dezember 1755. Danach nahm Christian Friedrich Dobbert (1701-1772) seinen Platz ein. Man ehrte ihn seit 1755 als „Hauptfeldapotheker“. Auch er blieb in der Krons-Apotheke bis zu seiner Todesstunde im Dezember 1772. Sein Nachfolger wurde 1773 David Friedrich Prätorius (1725-1795), der seit 1750 in der Krons-Apotheke als Apothekerhelfer arbeitete und später derer Leiter wurde. 1775 verließ Prätorius die Krons-Apotheke trotz der großzügigen Belohnung und wurde Besitzer der Schwan-Apotheke. Von 1776 bis 1799 leitete Johann Daniel Hotz (1742-1799) die Apotheke. Auch er blieb in der Apotheke bis zu seinem Tod im Juli 1799. Danach kam Johann Motiansky (1767- ~1806), der im Unterschied zu seinen Vorgängern, die alle Deutsche waren, ein Pole gewesen war und in Riga geboren wurde. 1795 wurde er Provisor und leitete die Krons-Apotheke von 1799 bis 1802. Motiansky wird noch 1806 erwähnt, sein weiteres Schicksal ist uns nicht bekannt. Nach ihm leitete die Apotheke Provisor aus Deutschland Christian Melchior Meissner (1774- ~1811), er arbeitete in der Apotheke relativ lange – von 1803 bis 1811. Danach kommt wieder die Zeit, in der man nicht weiß, wer der Apothekeleiter gewesen war. Um 1816 übernahm die Leitung der Krons-Apotheke ein Russe Moisei Chwastow (1777-?). Das war ziemlich exotisch für die deutsche Umgebung in Riga. Seine Helfer waren Johann Wilhelm Mentzell, der den Beruf nur in den Apotheken in Russland erlernt hatte, und Solomon Feyerabend – ein russifizierter Deutscher. Es ist nicht bekannt, wie lange diese drei Menschen in der Krons-Apotheke gearbeitet hatten, doch 1820 kam die Apotheke in die Verwaltung von Christian Friedrich Schmidt (1796-1825). Sein Heimatort war Pernau. Den Beruf erlernte er unter der Leitung seines Schwagers David Hieronymus Grindel in der Elephanten-Apotheke in Riga. Hier wurde er Provisor und danach übernahm die Leitung der Krons-Apotheke. Gleichzeitig arbeitete er in der Apotheke des Alexanders-Höhekrankenhauses als Provisor. Schmidt starb im April 1825. Nach ihm kam der langjährige Angestellte der Krons-Apotheke, Apothekerhelfer seit 1811 Johann Wilhelm Mentzell (1787-?), der 1825 Provisor wurde und konnte die Leitung der Apotheke übernehmen. Leider verließ er schon 1830 die Krons-Apotheke und für ein Jahr kam sie in die Verwaltung des Schweden Gustav Forsberg (1793-1831). Es ist interessant anzumerken, dass Forsberg mit Katharina Langer verheiratet war. Sie war Tochter eines Rigaer Handschuhmeisters und die Schwester von J. G. P. Langer – dem Gründer der Apotheke in Āgenskalns. Der letzte Verwalter der Krons-Apotheke wurde 1831 Ernst Friedrich Trull (1797-1871). 1822 kam er aus Hannover nach Dorpat und bestand die Prüfungen für den Titel des Apothekers der I. Klasse. Seit 1824 arbeitete er als Apothekerhelfer in der Apotheke des Alexanders-Höhekrankenhauses und in dieser Zeit heiratete er die Schwägerin von Grindel. Bis 1838 leitete Trull die Rigaer Krons-Apotheke. Nachdem sie mit der Apotheke des Rigaer Kriegshospitals vereint worden war, wurde er für eine lange Zeit Apotheker in Kiew und unter seiner Aufsicht stand die ganze Südregion Russlands und des Kaukasus. Trull starb 1871 in Riga.
1822 wurde die Apotheke des Rigaer Kriegshospitals gegründet, die ursprünglich die Filiale der Krons-Apotheke war und später als die Nachfolgerin der Krons-Apotheke anzusehen ist. Ihr Verwalter war Jakob Sander (1822-1856) von 1822 bis 1856. Er kam aus einer kleinen preußischen Stadt nach Petersburg, um den Apothekerberuf zu erlernen. Um sein Ziel zu erreichen, eröffnete Sander sogar eine Apotheke in Petersburg, doch bald verkaufte er sie und wurde Apotheker in einem Hospital in Cherson. 1819 arbeitete er auch in Vitebsk, aber 1822 kam er nach Riga, um die Leitung der Rigaer Kriegshospitalapotheke zu übernehmen. Seine langjährige Arbeit wurde mit hohen Auszeichnungen und dem Anna-Orden belohnt. Sander starb im Dezember 1856. Das Leben des Kriegshospitals ging weiter, aber die Krons-Apotheke hat ihr Leben beendet.
Zwei Gebäude an der Ecke der Kleinen Schlossstraße und der Fleischerstraße, die sich dem orthodoxen Alexei-Kloster gegenüber befanden, wurden 1740 den Bedürfnissen der Krons-Apotheke angepasst. Nach der Schließung der Krons-Apotheke wurden 1838 die Gebäude dem Klerus des Klosters übergeben. Es scheint, dass die Apothekegebäude bis heute erhalten sind, mindestens das Gebäude an der Ecke könnte uns an das Leben der Krons-Apotheke erinnern. Das orthodoxe Kloster war in der Wirklichkeit das ehemalige Zisterzienserkloster, das sich zwischen der Jakobikirche und der Kirche St. Maria Magdalena lag. Jetzt gehört es der katholischen Kirche. Damals – nach der Eroberung Rigas im Jahre 1710 – war die Kirche St. Maria Magdalena zerstört und der russische Zar Peter I. befahl, die Kirche und das Kloster zu erneuern, ihnen den Namen von Alexei zu geben und zur Verfügung der Orthodoxen zu stellen.